Der Heimatkundliche Arbeitskreis lädt alle Interessierten herzlich zu einem Vortrag des bekannten Regionalhistorikers Harald Fähnrich in die Almhütte, Leuchtenberger Straße 44 in 92637 Weiden, ein:
„Alles was zurückbleibt wird umgelegt“. Todesmärsche – regionale Blutspuren am Ende des Dritten Reiches – Gedanken zu einem regionalen Buchprojekt
Die Todesmärsche der KZ-Opfer von 1945 gingen mitten durch Deutschland, auch durch unsere Region – mit dem Todesort KZ Flossenbürg, bis er selbst „evakuiert“ wurde…
1975 erfuhr der junge Dorfschullehrer Harald Fähnrich zum ersten Mal im Pfarrort Beidl von den Todesmärschen. Blankes Entsetzen! Seitdem sammelte er dazu Aussagen, sporadisch immer wieder. Immer weiter zog er den geographischen Kreis, Erzählungen aus der Region zusammen tragend und amtliche Dokumente. Denn es sollte nicht nur die industrielle Ermordung von KZ-Opfern – weit weg von uns – in Erinnerung bleiben.
Im Kleinen geschah die sog. Selektion bei den Todesmärschen, hier Richtung KZ Flossenbürg: Südlicher Abschnitt Hof – Flossenbürg, Luftlinie 75 km; in diesem Raum fast 600 Tote. Andere Buchenwald-Kolonnen wurden in Kohlewaggons nach Tachau (damals Sudetengau) verfrachtet, Zugfahrt mit über 300 Toten… Dann der 35-km-Fußmarsch über Georgenberg zum „KL FLO“: Hier nochmals um 400 Tote…
Hans Schwarzmeier war kindlicher Augenzeuge dieses „Buchenwald-Fußtransportes“ in Waldkirch und begann 2012 so zu erzählen: „Was meinen Sie, wie mich fast Zehnjährigen damals das alles verschreckt und verängstigt hat, was ich Ihnen jetzt erzähle. Und verstanden habe ich es auch nicht…“
Seit Jahren hat Fähnrich ein Buch darüber in Arbeit. Davon wird er nun erstmals berichten: Geographisches Einzugsgebiet des Buches; Methode und Probleme bei Sammlung – Ausarbeitung – Finanzierung; Skizzierung von sich immer weiter „auftröselnden“ Todesrouten; Beispiele: Erzählungen und Dokumente von Zeitzeugen, Geschehnisse in Weiden…